Fünf Jahre

Fünf Jahre …

Nein, ich bin nicht tot, ich bin noch hier
Tief in deinem Herzen – ich bin bei dir

aus "Unsterblich" von Silvie Grohne, wortfarben.net

 

Heute vor fünf Jahren hast Du die Grenze unseres Sehens überschritten Daniel.

Ich weiß nicht, wo Du nun bist … ich weiß nicht, ob Du überhaupt noch irgendwo bist…

Trotzdem möchte ich hier ein paar ganz persönliche Zeilen für Dich, für mich, für uns festhalten:

Das normale – bei Erinnerungen an Todestage übliche – Geplänkel, wie z.B. „Du fehlst uns“ erspare ich uns allen hier. Weil dies für mich so selbstverständlich ist, dass es nicht ausgesprochen werden muss. Fünf Jahre ohne Dich und unser Leben ist absolut nicht mehr wie es war. Oft übermannt es uns, das Gefühl der großen Leere … aber wir leben noch.

Meine persönliche Art, in der ich Deinen Tod zu verarbeiten und meine Trauer zu bewältigen versuche, verwirrt so manchen Anderen … aber das nehme ich etwas egoistisch gern in Kauf, denn sie hilft mir – wenigstens ein bisschen.

Ich versuche, die Erinnerungen an Dich und Dein Leben mit aller Kraft festzuhalten. Wenn ich ehrlich bin, gibt es in meinem Leben eigentlich kaum noch Aktivitäten, die nicht in irgendeiner Weise direkt oder auch indirekt – für Andere vielleicht nicht erkennbar – mit Dir und Deinem Leben zusammenhängen. Das brauche ich, um die große Leere zu verdrängen, um das Alltagsleben zu bewältigen und auch, um mir selbst und unserer kleinen Rest-Familie vielleicht den einen oder anderen glücklichen Moment zu bescheren.

Meine größte Angst ist, dass Du und vieles von dem, was Dich im Leben ausmachte, vergessen wird … vergessen von Deinen Bekannten, von Deinen Freunden, von denen, die Dich liebten … oder auch von mir.

Auch diese Gedächtnisseite ist ein Teil meiner Trauerbewältigung der etwas anderen Art, aber sie wird von vielen, von denen ich es eigentlich am ehesten erwartet hätte, nicht erkennbar angenommen … sei es, weil sie vielleicht meinen, nicht die richtigen Worte zu finden; sei es aus Scheu, sich öffentlich zu äußern; sei es aus Gründen der Bequemlichkeit; sei es, weil sich den aus ihrer Sicht „wichtigeren“ Dingen im Leben widmen;  sei es, weil sie die tragischen Ereignisse aus ihrem Leben verdrängen möchten, sei es, weil es sie einfach nicht interessiert … oder weil sie Dich eigentlich schon vergessen haben.

Das tut manchmal weh, aber jeder geht mit dem Tod anders um … das habe ich zu respektieren.

Aber ich mache beharrlich weiter auf meinem Weg … immer gut unterstützt von Mama und Jan. Wir geben nicht auf. Versprochen!

Ich bin Dein Vater

 

 

 

Persönliche Gedanken anlässlich des fünften Jahrestag des Todes von Daniel im Juli 2017

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